Dienstag, 14. Juni 2011

Alice: Madness Returns
Zu spät kommen wird mit dem Tod bestraft


Am Donnerstag erscheint die Fortsetzung zu American McGee‘s Klassiker Alice. Obwohl der erste Teil ein gefeierter Plattformer ist, hat die Fortsetzung fast elf Jahre auf sich warten lassen. Kreativkopf McGee steckt wieder einmal hinter der Idee und Geschichte zum Spiel. Entwickelt wurde das Ganze dieses Mal von Spicy Horse. Die Spieleschmiede zeichnete sich bisweilen für iPad Spiele aus. Ob der erneute Trip ins Wunderland, mit einer jugendlichen Alice, genauso abstrus, wie spaßig ist, erfahrt Ihr auf den nachfolgenden Zeilen.

11 Jahre lang lebte Alice in einer Irrenanstalt, nachdem ihre Eltern, samt Schwester bei einem Feuer qualvoll ums Leben gekommen sind. Nicht nur, dass sie sich die Schuld an dem Feuer gibt, ihre Erzählungen rund ums Wunderland glaubt ihr niemand. Stattdessen wurde sie für verrückt erklärt. Doch kurz nach ihrer Entlassungen, fangen die Visionen wieder an. Und Alice findet sich in einer alptraumhaften Fantasie eines einst schönen Wunderlands wieder. Bereit sich ihren eigenen Dämonen zu stellen, macht sie sich auf, um die natürliche Ordnung wieder herzustellen. 

Nichts ist, wie es scheint

Das Spiel beginnt in einem heruntergekommenen und öde anzusehenden London. Auch die Grafik ist dabei nicht schön anzusehen und hinterlässt erst einmal einen schlechten ersten Eindruck. Ohne großartige Einleitung oder einem wirklichen Ziel, wird der Spieler in die eintönige Welt geschmissen. Ohne den Entwicklern etwas unterstellen zu wollen, war dies aber bestimmt pure Absicht. Denn nach kurzer Zeit findet man sich im farbenfrohen, detailreichen Wunderland wieder. Doch die Freude hält nur von kurzer Dauer. Man trifft auf die Grinsekatze, die einem die Situation, in der sich die Fantasiewelt befindet, erläutert. Und obgleich Alice nicht auf Streit aus ist, kommt sie ums kämpfen nicht drum herum. Zum Glück begegnet sie aber einem alten Bekannten: Die Vorpal Blade (zu Deutsch: Scharfe Klinge).
Von dort an schnetzelt und metzelt Ihr alles was euch in die Quere kommt. Die Steuerung ist leicht verständlich und sehr gut umgesetzt. Mit X schneidet ihr durchs gegnerische Fleisch, auf RT holt ihr den Pfefferspender hervor und mit Y das Hobbypferd. Es gibt insgesamt vier Waffen, die alle ihren Zweck erfüllen. So können manche Gegner nur durch geschickte Kombinationen zweier Waffen besiegt werden. Dabei sind die Feinde so vielfältig wie ein Drei-Gänge Menü bei McDonalds. Man hat von jedem Etwas, es ist verschieden und man muss es anders bekämpfen. Aber im Kern ist es dasselbe. Und ja, das ist etwas Gutes. Die Kämpfe selber haben einen enormen Spaßfaktor, da man nicht mit einfachem Gekloppe, sondern nur mit wohl überlegtem Vorgehen gewinnen kann. Darüber hinaus muss man geschickt sein und darf sich nicht an einer Stelle aufhalten. Hier macht Alice: Madness Returns definitiv alles richtig.

Schade ist nur, dass die Steuerung ganz selten mal versagt und man unabsichtlich in eine Gegnermenge reinrennt oder den falschen Gegner anvisiert. Dabei kann es schnell passieren, dass das Geschehen unübersichtlich wird und man das Zeitliche segnet. Außerdem reagiert die Steuerung in ganz seltenen Fällen nicht, was beispielsweise beim musikalischen Notenspiel sehr frustrierend sein kann. 

Doch um zu verhindern, dass Alice ein frühes Rückfahrticket aus dem Wunderland nimmt, kann man kurz vor dem Tod Hysterie einsetzen. Mit einem Druck auf den linken Analogstick schreit Miss Little auf und ist für kurze Zeit unverwundbar und macht doppelt so viel Schaden. Dabei wird die Umgebung kunstvoll in schwarz/weiß/blutrot gehüllt.  
Aber neben den blutgetränkten Kämpfen gibt es noch viel mehr zu entdecken. Abwechslung stand bei den Entwicklern anscheinend an oberster Stelle. So gibt es nicht nur klassische Plattform-Elemente, bei denen von a) nach b) gesprungen wird. Sondern auch eine deftige Portion Minispiele. Side-Scrolling-Action, 2D-Papier Level (Paper Mario lässt grüßen), Mini-Quiz-Einlagen und noch mehr. Darüber hinaus gibt es noch alle möglichen Gegenstände einzusammeln. Erinnerungen, welche die Geschichte vorantreiben. Zähne, die man gegen Waffenupgrades eintauschen kann. Flaschen, deren Nutzen sich erst später erschließt. Und Schweineschnauzen, welche man abschießen muss, um beispielsweise neue Wege freizulegen. Langeweile kommt bei diesem Spiel nicht auf. 

Außer man befindet sich außerhalb des Wunderlands. Die Passagen sind zwar nur sehr wenig und kaum vorhanden, dafür aber auch unschön anzusehen. Wo man hinsieht gibt es Grafikmatsch. Einfache Texturen drübergelegt und keine wirklichen Interaktionsmöglichkeiten. Die Menschen stehen nur drum rum. Außerdem scheint mit einem Mal auch jeder verstummt zu sein. Denn was Alice sagt oder denkt, kann man nur noch nachlesen. Das hätten die Entwickler eigentlich besser hinbekommen können.
Davon abgesehen, ist die Geschichte spannend erzählt und bringt eine Menge Tiefgang mit sich. Besonders die, wenn der Ausdruck erlaubt ist, Abgefucktness ist so groß in dem Titel, dass man ihn einfach gespielt haben muss. Insbesondere der stimmige Soundtrack unterstreicht das Gefühl noch einmal.

Wären einzig die Frustmomente nicht, die sich durch Unübersichtlichkeit oder eine manchmal träge reagierende Steuerung ergeben, hätte das Spiel sicherlich eine Bewertung jenseits der 90% verdient.

Aber auch so ist Alice: Madness Returns ein unterhaltsames Spiel, mit Langzeitspielspaßfaktor und viel Inhalt zum unterhalten. Wer also gerne auf Plattformer, fordernde Kämpfe, kleine Rätsel und taffe Mädchen steht, der sollte am 16. Juni zum Händler seines Vertrauens. Denn dann erscheint das Spiel für PC, Xbox 360 und Playstation 3.
 
Vielen Dank an EA Games für die Bereitstellung des Testexemplars.

Erhältlich für: PC, Xbox 360 und Playstation 3.

Getestet wurde die Xbox 360 Version.


Weiterführende Links:
Entwickler: http://www.spicyhorse.com/

Sonntag, 12. Juni 2011

inFamous 2
1.21 Gigawatt gibt es im 21. Jahrhundert an jeder Ecke


Cole MacGrath ist zurück und hat neben alten Freunden eine deftige Ladung an neuen Kräften mitgebracht. Entwickler Sucker Punch hat sich nicht Lumpen lassen und das Erfolgsrezept vom ersten Teil weitergeführt. Doch anstatt die Brühe noch einmal aufzuwärmen, wartet der zweite Spross mit famosen neuen Zutaten auf. Dank Publisher Sony, dürfen wir wieder mit Blitzen wild um uns schießen. Ob es noch mehr Freude bereitet, Gegner zu brutzeln und Häuserwände hochzuklettern erfahrt Ihr in der nachfolgenden Review.

Klettermeister und Parcours-Ass Cole wird von Visionen geplagt. Eine riesengroße Bestie sucht Empire City heim und er kann sie nicht stoppen. Doch der Traum entpuppt sich wenig später als bitterböse Realität.  Die Bestie greift die Stadt an. Aber wenn er das Monstrum im Schlaf nicht besiegen kann, wie soll er es dann im echten Leben schaffen?

My name is Cole

Ab hier setzt der Spieler ein. Man darf sich erst einmal mit der leicht verständlichen Steuerung vertraut machen und energiegeladene Blitze verteilen. Doch die machen das Ungeheuer nur wütender. Und es kommt wie vorhergesehen: Nach einem kurzem Kampf gibt es einen ordentlichen Tritt in die Eier – Und zwar mit Anlauf! Ausweglos flüchten sich der geschundene Held und sein Gefolge nach New Marais. Dort angekommen trifft das Trio auf Dr. Wolfe. Dieser kann glücklicherweise Licht ins Dunkle bringen und erläutert Cole, wie er das Biest besiegen kann. Insgesamt sieben Explosionskerne müssen gefunden werden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn im Land herrscht Anarchie und die Militia unterdrückt das Volk. Angeführt von Bertrand, der angeblich wieder Recht und Ordnung herstellen will, schießen die Söldner auf alles und jeden, der nicht kooperiert. Schnell wird klar, dass mehr hinter der Geschichte steckt. Denn Coles Präsenz in New Marais scheint für den Diktator äußerst erfreulich zu sein. 

Somit geht es auch in der neuen Stadt drunter und drüber. Und der wasserscheue Klettermaxe hat alle Hände voll zu tun. Nicht nur die eigenen Probleme wollen gelöst werden, auch New Marais braucht ganz dringend einen Helden.
Dabei steht dem Spieler, dank Sandbox, die Welt offen. Spielspaß und Abwechslung sind hier garantiert. Denn neben der Hauptgeschichte, die mehr als 30 Missionen umfasst, gibt es noch knapp 60 Nebenmissionen. Dazu noch kleiner Aufgaben, wie etwa 29 Audio Files sammeln, Bomben entschärfen, Splitter einsammeln und so weiter. Dabei kommt so schnell keine Langeweile auf. 

Nach jeder Haupt- oder Nebenmissionen gibt es Erfahrungspunkte, die wiederum gegen neue Fähigkeiten getauscht werden. Dabei entwickelt man seine Kräfte stets weiter und wird mit jeder Verbesserung ein Stück mächtiger. Das spürt man auch umgehend im Spiel. Während man anfangs mit Drücken auf R2+X eine kleine Explosion hervorruft und Gegner umhaut, kann man, nach verbessern der Fertigkeit, eine viel größere Detonation erzeugen, so dass es die Gegner aus den Latschen haut. Aber Obacht: Manche Kräfte können nur freigeschaltet werden, wenn man bestimmte Aufgaben gelöst hat. Beispielsweise fünf Kopfschocks verpassen oder durch Umgebungskills ins Jenseits befördern. 

Ähnlich verhält es sich auch mit den passiven Kräften. Nach zehn Nebenaufgaben kann man einer dieser Kräfte aufleveln. Benötigt Cole beispielsweise vier Sekunden um sich an seinem Stromkasten wieder aufzuladen, braucht er nach einem Upgrade nur noch zwei Sekunden. Außerdem wird das Feindgebiet nach jeder Nebenmission immer weiter eingedämmt. Das heißt, dass in einem bestimmten Areal kein Gegnervorkommen mehr gibt.  

Zu guter Letzt gibt es noch eine dritte Missionsart, welchen Eingriff in den Spielverlauf nimmt. So genannte „Gute“-Missionen und „Böse“-Missionen. Da unser Titelheld an das Karma glaubt, sammelt er Punkte. Hier hat der Spieler die freie Entscheidung, wie Cole sich entwickelt. Schlägt er den guten Weg ein, muss er alles ein wenig komplizierter angehen. Beispielsweise darauf aufpassen, dass er bei einem Kampf keine Zivilisten röstet. Je nachdem welcher Weg eingeschlagen wird, ändern sich auch seine Fähigkeiten und das Spielende! Manche Entscheidungen müssen auf der Stelle, andere wohl überlegt, gemacht werden. Durch die Entscheidungen ändert sich der Verlauf des Spiels erheblich. Zudem gibt es noch eine besondere Neuerung: Spieler generierter Inhalt. Dabei kann man nicht nur Missionen absolvieren die von anderen gemacht wurden. Sondern man kann auch selber Hand anlegen und Missionen für Mitspieler aus aller Welt kreieren.

Das Kampfsystem wurde gekonnt überarbeitet und geht nun um einiges leichter und genauer von der Hand. Mit dem AMP kann man nun auch dem Feind im Nahkampf ordentlich auf die Mütze geben. Komboattacken runden den Spaß durch so genannte Finisher ab.
Und bei den Klettereinlagen wird selbst ein Ezio Auditore neidisch. Federleicht schwingt sich Kletteraffe Cole von Dach zu Dach, klettert gediegen eine Häuserfassade hoch oder kraxelt unbeirrt an die Spitze eines Baumes. Das dabei die Steuerung manchmal sogar zu präzise reagiert und man ausversehen hinter, anstatt auf der Mauer landet, ist zu verzeihen. 
Ebenfalls die kleineren Grafikbugs oder gleichaussehende Ecken sind noch zu verschmerzen. So ist es aber schade, dass die Geschichte keinen wirklichen Tiefgang erreicht und sich keine wirkliche Spannung aufbaut. So etwas mag bei einem so umfangreichen Spiel sowieso schwer sein, aber Sympathie oder Empathie entwickelt man für keinen der Charaktere, höchstens für den Titelhelden. Der Soundtrack unterstreicht das Manko noch, da er eher unspektakulär und nichtssagend daherkommt. Obendrein gibt es manchmal Tonaussetzer. Wenn ein Helikopter abstürzt und man die Explosion nur sieht und nicht hört, kann das ein wenig die Atmosphäre rauben.  

Nichtsdestotrotz hat Sucker Punch mit inFamous 2 voll ins Schwarze getroffen. Action-, Abenteuer und auch Gelegenheitsspieler werden ihre helle Freude an dem Open World-Titel haben. Es gibt viel zu tun. Und dank dem User-Content wird die Missionsflut auch so schnell nicht abebben. Wer also ein unterhaltsames Spiel für unzählige Stunden voller Spielspaß sucht ist hier goldrichtig.

 
















Weiterführende Links: 

Vielen Dank an Sony Online Entertainment für die Bereitstellung des Testexemplars!

Tags: inFamous 2, Playstation 3, Sony, Parcours, coole Sprüche, Nahkampf, Action, Online-Inhalte, User-generiert,

Mittwoch, 8. Juni 2011

White Knight Chronicles II
Eine ernstzunehmende Konkurrenz für Final Fantasy?


White Knight Chronicles II ist der Nachfolger des japanischen Rollenspielhits White Knight Chronicles aus dem Jahr 2010. Der von Fans heiß erwartete zweite Teil steht kurz vor der europäischen Veröffentlichung. Entwickelt wurde das Rollenspiel von Level-5. In Deutschland insbesondere durch ihren Rätselprofessor Layton bekannt. Ob sich das Warten gelohnt hat, erfahrt Ihr in der nachfolgenden Review.

Die Geschichte knüpft unmittelbar an die des ersten Teils an. Man schlüpft wieder in die Haut von Leonard und darf sich der Macht des White Knights bedienen. Obwohl der Krieg der Königreiche abgewendet wurde, scheinen die Unruhen in Balandor nicht abzureißen. Als dann auch noch die Magi auftauchen, scheint Leonard nichts anderes übrig zu bleiben. Er muss sich wieder in den Incorruptus verwandeln, um  das Königreich ein weiteres Mal vor seinem Ende zu bewahren.

Eines vorweg: Die Entwickler haben aus den Fehlern des ersten Teils gelernt. Viele Spieler beklagten sich über langweilige Kämpfe, bei denen die Gegner zu viele Leben hatten und zu wenig Herausforderung boten. Der Spieß wurde jetzt umgedreht. Ohne eine gute Strategie und genügend Befehle für die Teammitglieder überlebt man nicht lange. Dafür gibt es glücklicherweise den Menüpunkt Kampfeinstellungen. Hier lässt sich das Verhalten eines Teammitglieds im Kampf einstellen. So kann er sich beispielsweise nur aufs Heilen oder eben nur auf den Kampf konzentrieren. Wünschenswert wäre es gewesen, wenn man genaue Befehle, wie die Reihenfolge der Zauber hätte geben können. Daher sind die Variationsmöglichkeiten leider stark begrenzt. Diese erübrigen sich sowieso, wenn man mit Anderen online spielt. Denn der Kooperationsmodus unterstützt bis zu fünf weitere Mitspieler.

Bevor es aber ins eigentliche Spiel geht, muss man seinen Charakter erstellen. Sofern man den ersten Teil schon durchgespielt hat, kann man seine Daten, samt Gildenränken importieren. Ansonsten erstellt man eine komplett neue Figur. Wie gewohnt hat man einige Variationsmöglichkeiten, damit der fertige Held auch genau den Vorstellungen entspricht.
Am Anfang gibt es erst einmal eine kurze Rückblende. Die Geschichte ist gut und teilweise spannend erzählt. Mit der Zeit wird es aber, bei über 30 Stunden Spielzeit, schwer sich alles zu merken. Nach der Einleitung taucht man sofort ins Geschehen ein und kann sich in aller Ruhe mit der Steuerung und der Spieltechnik auseinandersetzen. Lesemuffel werden aufatmen: Anstatt vieler Tutorials, gibt es fast gar nichts zu lesen. Stattdessen wird der Schwierigkeitsgrad nach und nach angeschraubt. Genug Zeit um sich mit allem vertraut zu machen.

Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab und werden mit der Zeit aber immer fordernder. Man hat verschiedene Fähigkeiten und kann diese durch einen Levelaufstieg stets verbessern. Dabei ist es wichtig, dass man immer genau im Auge behält, welche Spezialisierung ein Charakter hat. So entscheidet es im Kampf über Leben und Tod, ob der Heiler seine Punkte komplett in der Magie-Spezialisierung hat. Ein wenig Einarbeitungszeit und ein gesundes Verständnis von Rollenspielen sollte man definitiv mitbringen.

Obwohl es ein rundenbasiertes System ist, kann man sich frei bewegen. Zwar muss man stets warten bis man wieder am Zug ist, im Vergleich zu Final Fantasy XIII, macht es so aber mehr Spaß. Zudem müssen Kämpfe mit mehr Strategie angegangen werden. In welcher Reihenfolge greife ich die Gegner an? Welcher Angriff macht bei diesem Gegnertyp den meisten Schaden? Sollte ich meine MP für diese Fähigkeit verbrauchen? Alles Fragen, die Hardcore-Rollenspieler ein Lächeln auf die Lippen zaubert. 

Auch die Grafik wurde aufpoliert und insbesondere große Monster sind nett anzusehen und um die Ecke zu bringen. Dabei liegt der besondere Reiz natürlich sich in den weißen Incorruptus zu verwandeln. Aus großer Macht folgt große Verantwortung. Die Verwandlung ist nur von kurzer Dauer und sollte somit klug genutzt werden. Denn sobald man keine MP mehr übrig ist die Transformation vorbei. 

Leider gibt es aber auch ein paar negative Punkte. Die Kämpfe ziehen sich manchmal ein wenig und werden erst im späteren Spielverlauf abwechslungsreicher. Darüber hinaus geht den NPCs zu schnell das Mana aus. Doch mehr als Heiltränke nehmen sie nicht. Man muss die Charaktere also einzeln anwählen und selber dafür sorgen, dass ihr Mana regeneriert. Auch starke Zauber werden selten benutzt und dann meist bei kleineren Gegnern. Hier hätte man noch ein wenig an der künstlichen Intelligenz der Mitspieler feilen sollen. Während die Ladezeiten komplett in Ordnung gehen, dehnen sich die Speicherzeiten manchmal sehr lange aus. 

Das Spiel wendet sich, ohne Frage, an Rollenspiel-Enthusiasten. Gelegenheitsspieler oder Ballerliebhaber werden dem Titel nichts abgewinnen können. Wer aber eine willkommene Alternative zu Final Fantasy sucht, Rollenspiele liebt oder ein wenig tiefer in die japanische Spielewelt eintauchen will, dem ist White Knight Chronicles II wärmstens zu empfehlen.

Übrigens hat Level-5 den westlichen Spielern ein ganz besonderes Zugeständnis gemacht: Der erste Teil befindet sich ebenfalls auf der Blu Ray, in einer überarbeiteten Fassung. Ihr könnt also entscheiden, ob ihr die komplette Geschichte oder direkt den zweiten Teil spielt. Wenn Ihr mit den zweiten Teil startet, beginnen die Spielercharaktere auf Level 35.


 





Weiterführende Links:


Vielen Dank an Sony Online Entertainment und HDM  für die Bereitstellung des Testexemplars!

Tags: White Knight Chronicles II, Playstation 3, Sony, Weißer Ritter, Chroniken, Schwertkämpfe, Rollenspiele, RPGs, Multiplayer

Sonntag, 5. Juni 2011

Neue Rubrik: Quickview

Mit der Review zu White Knight Chronicles Origins wurde auch gleichzeitig eine neue Rubrik, Quickview, eingeführt. Diese beschränkt sich hauptsächlich auf  Handheld- und Arcadespiele. Die Quickview ist im Wesentlichen dasselbe wie eine Review, nur eben kürzer und prägnanter gehalten. Der Grund dafür ist einfach: Handheld-Spiele wie beispielsweise White Knight Chronicles werden im Regelfall nebenher gespielt. Das heißt, wenn man gerade unterwegs ist oder mal schnell eine Runde spielen will. Und dafür ist die Quickview gedacht: Man muss sich nicht durch einen Review Dschungel lesen, ob das getestete Spiel was taugt. Stattdessen hat man auf ein paar Zeilen die wichtigsten Fakten samt einer Bewertung.
 White Knight Chronicles Origins
(Quickview)

Nächsten Freitag erscheint White Knight Chronicles Origins für die PSP. Ob sich das Japano-Rollenspiel lohnt, erfahrt Ihr in der nachfolgenden Quickview.

10.000 Jahre vor dem ersten White Knight Chronicles Abenteuer angesiedelt, versucht ein unbekannter Dorfbewohner die Zerstörung seiner Heimat aufzuhalten. Mutig stellt er sich dem White Knight entgegen. Wird er als Held in die Chroniken eingehen? 

Zuerst einmal aber muss man seinen zukünftigen Helden erstellen. Dabei hat man eine Vielzahl von Möglichkeiten. Man kann nicht nur das Geschlecht, sondern auch das komplette Aussehen, sowie Größe und Gewicht nach Belieben verändern. Sobald der Charakter fertig ist, geht es los. Nach der ersten Zwischensequenz wählt man während eines Dialogs die passenden Antworten zur späteren Ausrichtung (beispielsweise Fern- oder Nahkämpfer, Zauberer oder Schwertkämpfer etc.) des Charakters.

Der Einstieg ins Spiel ist eher müßig, da man sich durch einige Tutorials und Hilfestellungen lesen muss. Darüber hinaus werden manche Dinge erst im späteren Spielverlauf  verständlich. Nachdem man das Prinzip aber durchschaut hat, kann man sich ganz auf das Rollenspiel einlassen. Die Grafik ist auf der PSP gut umgesetzt und schön anzusehen. Insbesondere die Atmosphäre des Spiels, dank der stimmigen Musik, weiß zu gefallen. Auf der anderen Seite stört es, dass Quests und Dungeons stark repetetiv sind und keine Abwechslung bieten. Aber das Hauptaugenmerk liegt auf den Kämpfen, denn diese sind sehr gut gelungen. Mit der Zeit werden die Auseinandersetzungen immer fordernder und während man am Anfang noch mit bloßem Drücken auf den X-Knopf gut vorankommt, muss man im späteren Spielverlauf immer strategischer denken. Darüber hinaus hat man eine Vielzahl von Fähigkeiten und Möglichkeiten. Besonders die Verwandlungen und Team-Fertigkeiten sind super gemacht.

Ob der unbekannte Dorfbewohner zur bekannten Legende in die Chroniken der weißen Ritter eingeht entscheidet Ihr ab dem 10. Mai - Gleichzeitig erscheint auch der große Bruder White Knight Chronicles II. Den Test dazu findet Ihr nächste Woche bei uns.



 


















Weiterführende Links:


Vielen Dank an Sony Online Entertainment und HDM  für die Bereitstellung des Testexemplars!
Tags: White Knight Chronicles Origins, PSP, Playstation Portable, Sony, Playstation 3, Weißer Ritter, Chroniken, Schwertkämpfe, Rollenspiele, RPGs, Multiplayer

Samstag, 28. Mai 2011

Brink
Gut gemeint = gut gemacht?


Vor kurzem erschien der neueste Spross aus dem Hause Bethesda: Brink. Ausnahmsweise mal kein Rollenspiel wie Fallout oder The Elder Scrolls,
stattdessen ein teambasierter Ego-Shooter, der viel Wert auf Action und Zusammenarbeit legt.
Angepriesen mit einem revolutionären Online-Modus, dem innovativen S.M.A.R.T.-System und mit einem komplett neuen Spielgefühl. Aber ob das Spiel auch hält, was es verspricht?

Auf die Plätze, fertig, los...

Brink spielt in einer utopischen Zukunft. Menschen leben gemeinsam auf der so genannten Arche, einer Stadt im Meer.
Eigentlich könnte alles Friede, Freude, Eierkuchen sein, wäre da nicht der schnell ansteigende Meeresspiegel. Tausende Flüchtlinge suchen deswegen Schutz in der schwimmenden Stadt.
Das gefällt den Einwohnern natürlich gar nicht. Und prompt findet sich jeder im Kampf ums Überleben wieder. Der Widerstand gegen die Sicherheit.

Man kann sich für eine der Seiten entscheiden: Beschützt man als Mitglied der Sicherheit die Arche oder versucht man, ohne Rücksicht auf Verluste, von ihr zu fliehen?
Die Wahl hat keinerlei Einfluss auf das Spiel oder den Spielverlauf.  Beide Seiten haben die gleichen Charakterklassen und die gleichen Waffen. Unterschiede zwischen den Parteien sucht man leider vergebens.
Darüber hinaus gibt drei verschiedene Spielmodi, die aber am Schluss nur darin variieren, ob man alleine oder online spielt.
Es gibt insgesamt acht Karten mit verschiedenen Missionszielen. Während das eine Team beispielsweise einen Kran erobern/halten muss, hat das andere Team die Aufgabe selbigen zu zerstören.
Oder eben Personen beschützen beziehungsweise töten. Eine Tür bewachen oder eben aufbrechen. Das Muster geht unerbittert weiter, wirkliche Abwechslung ist somit nicht gegeben.

Das Spiel selber läuft immer nach dem selben Muster ab: Zu Anfang einer Runde kann man am Kommandoposten auswählen, welche Klasse man spielen und welche Waffe man haben will.
Entscheiden kann man sich zwischen den Klassen Soldat, Mechaniker, Medic und Agent. Wer das System schon aus Team Fortress 2 kennt, weiß wie das Ganze abläuft.
Der Soldat füllt Munition auf, der Mechaniker kann Bomben entschärfen, der Medic heilt seine Kameraden und der Agent kann sich tarnen und unter die Feinde mischen.
Die Waffen entstammen einem Einheitsbrei und bieten bis auf kleinere Unterschiede untereinander nichts Neues.

Nachdem man sich also entschieden hat, gilt es das Ziel zu erfüllen und einen Sieg für sein Team einzufahren.
Dabei ist es wichtig neben der Hauptmission weitere Kommandoposten einzunehmen, damit man stehts On-The-Fly wechseln kann.
Wenn man die Kampagne offline spielt, werden die nicht vorhandenen Mitspieler durch Bots ersetzt.
Hier scheinen die Entwickler aber ein wenig die künstliche Intelligenz fehlprogrammiert zu haben. Denn während die gegnerischen Bots anscheinend Olympia-Sieger im Zielschießen sind, können die eigenen
computergesteuerten Kameraden gerade mal bis Kartoffel zählen. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, rennen die eigenen Kameraden verstreut umher, auf der Suche nach einem Kommandoposten.
Das wäre gar nicht so schlimm, wenn das Spiel nicht auf Massenkonfrontationen und Zielerfüllung ausgelegt ist. Blöderweise schaffen das die gegnerischen Bots um einiges Besser.

Das angepriesene "S.M.A.R.T."-Sytem weiß ebenfalls nicht zu überzeugen. Die Steuerung ist halbherzig von Mirrors Edge übernommen wurden. Kurzes Antippen der "Rennen"-Taste und der
Charakter läuft für eine kurze Weile. Währendessen kann man beispielsweise auf Springen oder Rutschen drücken, damit ein Hindernis überwunden wird. Bis auf eine kleine Animation
merkt man hier keinerlei Unterschied zu anderen Ego-Shootern.
Und was definitiv am Meisten ärgert sind die ständigen Abstürze. Länger als zwei bis drei Runden kann man nicht am Stück spielen, da das Spiel einfach einfriert.

Was eigentlich ein innovativer, revolutionärer Multiplayer-Shooter werden sollte, entpuppt sich leider als missglückte Fusion zwischen Team Fortress 2 und Mirrors Edge.
Dem geneigten Spieler bleibt somit ein unfertiges Produkt, dass mit Abstürzen, KI-Fehlern und einer ungenauen Steuerung zu kämpfen hat.
Das weiß wohl auch der Publisher da das Spiel stellenweise schon für unter 30€ zu haben ist.

Bewertung:





Weiterführende Links:
Herausgeber:  http://www.bethsoft.com
Entwickler: http://www.splashdamage.com


Tags: Brink, Parcours, Ego-Shooter, Teamspiel, Dystopia, lange Gesichter, Online-Modus, Coop, First-Person-Shooter